Wie agiert ein Unternehmen heute effektiv & fortschrittlich?

In Hamburg sind seit dem 1. Juli wieder Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Personen erlaubt. Damit ist klar: Niemand muss mehr unbedingt im Homeoffice arbeiten –vorausgesetzt es gibt ausreichend Abstand und Hygienemaßnahmen werden eingehalten. Immer mehr Führungskräfte möchten also ihre Mitarbeitenden gerne wieder um sich haben. Nur: Die meisten Mitarbeitenden sehen das etwas anders.

Mitarbeiter wünschen sich weniger Zeit im Büro

Eine Umfrage hat gezeigt: Die meisten Angestellten möchten nur noch ein bis zwei Tage pro Woche im Büro verbringen. Und ihre Argumente liegen auf der Hand: Warum wieder Vollzeit im Büro sein, wenn die vergangenen Monate gezeigt haben, dass ihr Job genauso gut von Zuhause aus machbar ist. Deshalb sind neue Vereinbarung nötig und es stellt sich die Frage: Für welche Aufgaben brauchen wir welchen Ort zum Arbeiten?

Homeoffice: Neuland für viele Unternehmen

Ab 16. März ging alles extrem schnell. Plötzlich mussten Sachen gepackt werden und es ging ab ins Homeoffice. Eine Situation, die für manche Firmen völlig neu war. Gerade Führungskräfte waren emotional hin und her gerissen. Einerseits gab es eine gewisse Erleichterung, dass alles sehr gut weiter lief, andererseits überkam den ein oder anderen der Wunsch nach Kontrolle.

Durch Homeoffice bessere Vereinbarkeit von Job und Familie

Nach inzwischen über drei Monaten hält sich die Begeisterung seitens der Angestellten in Grenzen, an den Schreibtisch zurückzukehren. Laut einer Umfrage würden Mitarbeitende sogar auf einen festen Arbeitsplatz verzichten. Sie haben sich letztlich ganz gut im eigenen Wohn, Ess- oder sogar Kinderzimmer eingerichtet. Und auch wenn Homeschooling und Kinderbetreuung zur Belastung wurden, gab es zum Ausgleich immerhin das gemeinsame Mittagessen oder den Spaziergang am Nachmittag zur Eisdiele. Für viele Mitarbeiter war es hoch attraktiv, den Kosmos Familie so zu erleben.

Drei Fragen ergeben sich aus dieser Situation:

  1. Wie soll die Arbeit in den Betrieben wieder aufgenommen werden?
  2. Wie können Unternehmenskultur und Teamspirit erhalten werden?
  3. Welche Entscheidungen und Prinzipien sind dazu notwendig?

Wie soll die Arbeit in den Betrieben wieder aufgenommen werden?

Gerade jetzt ist es wichtig, in den Dialog zu gehen, auszuloten und herauszuarbeiten, welche Art von Arbeit wo stattfinden kann. Jobs mit viel Routine und ohne Anknüpfungspunkte mit Kollegen können gut von Zuhause erledigt werden. Für Arbeiten, die mehr Austausch, Inspiration und auch Reibung brauchen, ergibt sich dagegen die Notwendigkeit, im Büro zu sein. Mein Rat: Prüfen Sie, welche Arbeiten unkompliziert und routiniert zu erledigen sind und welche Aufgaben dagegen eher komplex sind und den echten Kontakt brauchen.

Wie bleiben Teamspirit und Unternehmenskultur erhalten?

In der Arbeit geht es um Sinnerleben, das zeigt die Forschung deutlich. Diese vier Punkte tragen dazu bei, dass wir diesen Sinn im Job finden:

  1. Zugehörigkeit (gesehen werden)
  2. Bedeutsamkeit (Wichtigkeit spüren/erleben)
  3. Zielorientierung
  4. Kohärenz

Alle vier Punkte lassen sich im realen Erleben und in der Interaktion im Unternehmen herstellen und stärken. Zuhause übers Telefon und per Video ist das kaum möglich. Ebenso hilft der Ortswechsel für die Abgrenzung und er beugt Überforderung und Erschöpfung vor. Deswegen sollten sich Unternehmen richtig Mühe geben und für Angestellte ein Erlebnis schaffen, damit Arbeit vor Ort wieder ein lebendiger Austausch wird und nicht nur eine Aneinanderreihung von Meetings und Absprachen.

Welche Entscheidungen sind dafür notwendig?

Zuerst einmal braucht es Vertrauen und eine neue Haltung zur Arbeit im Homeoffice. Denn auch für Unternehmen eröffnen sich neue Horizonte. Das betrifft zum Beispiel die Neugewinnung von Personal, weil Mitarbeitende standortunabhängig arbeiten können.

Doch was ist die Grundlage von allem? Arbeiten Sie mit einem Regelwerk, das alles präzise und genau festhält? Oder glauben Sie vielmehr daran, dass Mitarbeitende aus sich heraus grundsätzlich erst einmal gerne das tun, was sie tun sollen?

Mit einer gewissen Portion Vertrauen genügen Ihnen Prinzipien wie zum Beispiel 50 % der Arbeitstage können – verteilt über das ganze Jahr – im Homeoffice geleistet werden. Spezifischen Einzelfälle verhandelt die Führungskraft mit den Mitarbeitenden aus und zwar unter Berücksichtigung der individuellen Situation von Mensch und Organisation.

Es braucht eine neue Zustimmung zu dieser neu gewonnenen Freiheit und ein paar Prinzipien, die als Orientierung und Halt dienen. Finden Sie Ihre neue Wertschätzung für diese Art der beruflichen Zusammenarbeit!

Haben Sie Fragen oder Gedanken dazu oder stehen vor der Entscheidung, wie Sie in ihrem Unternehmen mit dem Thema zukünftig umgehen wollen? Wir gehen gern mit Ihnen in den Austausch und finden den für Ihr Unternehmen passenden Weg.

Herzliche Grüße

Jacqueline Groher


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